Bemühungen um die Verbesserung des Gesichtsfeldes

 

Bereits währen des Reha-Aufenthalts in der Klinik "Burg Landshut" in Bernkastel-Kues stellte sich für mich die Frage nach weiteren Möglichkeiten, den Gesichtsfeldausfall, also die rechtsseitige Hemianopsie, zu therapieren.

 

Ich hatte bereits im Krankenhaus Bardenberg erste Hinweise zu unterstützenden Computerprogrammen erhalten und auch in der Reha-Klinik konnte ich aufgrund erster Informationen zwei Firmen über das Internet ausfindig machen, die hinsichtlich meiner neurologischen Sehstörung Therapien anbieten.
Ungeachtet von weiterem Informationsmaterial schreckten mich hier allerdings die recht hohen Kosten ab, die auch nicht durch irgendeine Kasse erstattet werden.

 

 

Bereits nach der ersten Reha-Wochen konnte ich jedoch auf Hinweis meines Vaters, der als Besucher an den Würzburger Aphasietagen teilnahm, eine Firma in Aachen ausfindig machen, die zu weitaus günstigeren Konditionen ein Trainingsprogramm für die Behandlung meiner Hemianopsie anbot. Die Kosten für das Programm und alle erforderlichen Mittel, inkl. einer unterstützenden Begleitung hinsichtlich des Übungsprogramms für ein Jahr, betrugen hier weit unter 500,- €. Dazu befand sich die Firma auch noch in der Nähe meines Wohnortes, was ggf. einiges vereinfachen konnte, falls Probleme auftreten würden. Im Nachhinein stellte sich aber heraus, dass eine direkte Nähe zu der Firma gar nicht erforderlich ist, um erfolgreich mit dem Programm umgehen zu können.

Bei der Software handelt es sich um das Programm "Anops" von der Firma LinguAdapt.



Die Einstellungen sind recht einfach und nachdem die Monitorgröße und der Augenabstand zum Monitor im Programm eingestellt sind, kann - möglichst mit einer Stütze für den Kopf, damit immer der richtige Abstand Auge-Monitor eingehalten wird - mit den Übungen begonnen werden.


Das Programm lernt dann selbst von den Eingaben des Übenden, wo die Grenze des Sehens bei dem Übenden ist. Hier werden dann primär die Reize gesetzt, die Bereiche des Gehirns dazu animieren soll, den durch den Schlaganfall verlorenen Bereich wieder neu zu erlernen.


Natürlich kann in einem wie bei mir vorliegenden Fall auch durch spontane Remission ein Teil (oder auch mehr) des Gesichtsfeldes wieder zurück kommen, jedoch wollte ich mich nicht einfach darauf verlassen, da diese Chance nicht gerade übermäßig hoch ist.




Bereits während der dritten Reha-Woche übte ich mit dem Programm am Laptop während der behandlungsfreien Zeiten. Beginnend mit weitaus weniger als 5° am 02.03.2008, erreichte ich am 31.03.2008 bereits wieder 10°.


Genau wie bei dem, was in den nächsten Wochen und Monaten noch folgt, kann ich natürlich auch hier nicht sagen, ob dies nur durch die Übungen verursacht wurde, oder ob es sich um einen anderweitig verursachten Heilungsprozess handelte.



Wesentlich ist für mich jedoch, dass wieder ein bestimmter Bereich zurück gewonnen werden konnte und dies mit einer gleichmäßigen Steigerung über den gesamten Monat. Täglich wurden hierfür meist 8 Übungseinheiten von je 10 Minuten durchgeführt.


Das Ergebnis wurde am 02.04.2008 bei einer Augenärztlichen Gesichtsfeldüberprüfung bestätigt.